Das Cantaloop-Hannover-Tagebuch – Teil 1: Der Auftakt.

Cantaloop Hamburg

Das Cantaloop-Hannover-Tagebuch – Teil 1: Der Auftakt.

Zu kurze Entfernungen können verhängnisvoll sein.

Wenn Cantaloop auf Reisen geht, beginnt das gemeinsame Chorerlebnis normalerweise bereits bei der Anfahrt. Da wird ein halber Bahnwaggon bzw. ein ganzer Bus reserviert und geradezu trunken vor Vorfreude macht sich die Loopie-Schar auf den Weg. Aber dafür ist Hannover einfach zu nah, die Verbindungen nach Niedersachsen zu zahlreich und der Arbeitstag für einige von uns zu lang. Wir beginnen das Erlebnis Deutscher Chorwettbewerb, ohne Zweifel unser Highlight des Jahres, folglich in Kleingruppen, aufgeteilt auf diverse ICEs und Regionalbahnen – daher diesmal ohne spontanes Zugkonzert (aber wir sollen dazu in den kommenden Tagen noch ausreichend Gelegenheit haben). Einige von uns lernen auch heute die Freuden des bundesdeutschen Bahnverkehrs inklusive Streckensperrung kennen und schätzen. (Man erinnere sich: Auf der Rückfahrt vom Chorwettbewerb in Freiburg strandeten wir in Kassel auf Grund „defekter Triebköpfe“).

Die niedersächsische Kapitale empfängt uns mit glänzendem Sommerwetter. Und unser Probenraum in der Lukaskirche (herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme!) liegt nur eine Station vom Hauptbahnhof entfernt. Spätestens jetzt kann sich niemand mehr dem Vorfreudegefühl auf vier musikalische Tage und drei Buchstaben entziehen: D! C! W!

Wobei es bereits am Abend zuvor ordentlich knistert. Da präsentieren wir unser Wettbewerbsprogramm einer erlesenen Schar von Zuhörer*innen aus der Kategorie „Family & Friends“ in der Rotheschule – mit zufriedenstellendem Ergebnis. Daher verzichten wir heute auf einen Gesamtdurchlauf, sondern schauen uns ausgesuchte Stellen an, proben Auf- und Abgang und bereiten uns auf die morgige, zeitlich äußerst knappe Stellprobe vor.

Der Weg zum Hotel ist glücklicherweise denkbar einfach, sämtliche Stadtbahnen Richtung Norden halten direkt vor der Tür. Was jedoch auch dazu führt, dass diejenigen, die ein Zimmer zur Straße erwischt haben, am besten mit geschlossenem Fenster oder ordentlich Ohropax durch die Nacht kommen.

Das Frühstück am nächsten Morgen nehmen wir in Etappen ein. Die komplette Cantaloop-Schar kann der übersichtliche Frühstücksraum leider nicht aufnehmen. Die Einteilung der Gruppen erfolgt am Vorabend per deutlicher Kurzansage durch das Orga-Komitee („Gruppe 7:00 Uhr auf die rechte Seite, Gruppe 7:45 Uhr auf die linke Seite – fix, bitte!“)

So klein der Raum, so reichhaltig das Buffet. Wir sind entzückt: Die Hotelcrew hat auch die vegane Buffetabteilung nicht vergessen. Und die meisten von uns sind sehr selbstständig in der Lage, den Kaffeeautomaten zu bedienen. Die Rahmenbedingungen stimmen. Frisch gestärkt machen wir uns auf zum Pavillon, in dem das Wertungssingen den Kategorie G1 stattfindet. Neugierig nehmen wir den großen Saal und die Bühnensituation in Augenschein: Die Akustik ist gut, jede*r hat ausreichend Bewegungsfreiheit, wenn wir auch unseren Aufgang noch einmal neu strukturieren müssen.

Nach der Stellprobe (ein Riesendank für den klaren und doch unaufgeregten Soundcheck) nutzen wir die Zeit bis zum Wertungssingen fürs Aufhübschen (das ist die Stunde unseres choreigenen Steamers!) oder für die Selbstversorgung. In diesem Zusammenhang geht eine große Entschuldigung an die Kassiererin an Kasse 4, die wir durch unser Einkaufsverhalten an den Rand der Verzweiflung bringen. Denn: in diesem Supermarkt wiegt der Kunde sein Obst noch selbst ab. Dessen unwissend, findet sich eine ganze Gruppe Loopies mit jeweils einer einzelnen Banane bzw. einem Schälchen Erdbeeren kurze Zeit später voller Scham und einem Gefühl, als sei man von der Polizei rausgewunken worden, an der Kundenwaage zum Nachwiegen. Wie gut, dass uns hier niemand kennt! Wir möchten fast ein besänftigendes Ständchen anstimmen, aber nun ist Zeit, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Noch knapp zwei Stunden bis zur „Zeit aller Zeiten“, die sich jedem und jeder von uns schon lange eingebrannt hat. Donnerstag, 08. Juni, 12:50, der Start unseres Wertungssingens.

Durchatmen. Umziehen. Ein letzter Blick in die Noten. In die ordentlich abgewogene Banane beißen (am besten natürlich vor dem Umziehen!). Und vorfreuen. Es kribbelt schon ein bisschen in der Magengegend. Hannover, Du bist gut zu uns!